Jahresbericht 2019 Behindertensport

Am 1. September erfüllte sich für fünf ID-Judokas aus NRW ein kleiner Traum. Mit der Aufnahme in das Sportleistungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung in Frechen konnten sie ihr Hobby zum Beruf machen und quasi Profi-Sportler werden. Als Haupttätigkeit steht das regelmäßige und tägliche sportartspezifische Training im Vordergrund. Ihnen steht mit Henning Schäfer ein erwiesener Experte im ID-Judo als hauptamtlicher Trainer mit einer halben Stelle zur Verfügung. Wir hoffen, in naher Zukunft noch weitere Plätze für talentierte ID-Judokas in Frechen zu erhalten.

Sportlicher Höhepunkt des Jahres war die zweite Europameisterschaft vom 16.-20. Oktober in Köln, an der 115 ID-Judokas aus 13 Nationen teilnahmen. Wie bei der 1. ID-Weltmeiterschaft 2017 gelang es dem Kölner Verein VG-Project wiederum, die Veranstaltung exzellent auszurichten. Auch die sportlichen Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Von den acht deutschen Europameistern kamen allein vier aus NRW.

Ein weiteres Großereignis für ID-Judo fand mit den Weltspielen von Special Olympics vom 8.-22. März in Abu Dhabi statt. Von den sechs deutschen Teilnehmern kamen drei aus NRW. Dabei gelang es Jasmin Siebelitz aus Hünxe zum zweiten Mal, die Weltspiele in ihrer Klasse zu gewinnen und nach 2015 in Los Angeles auch 2019 in Abu Dahbi die Goldmedaille in der stärksten Wettkampfklasse zu erkämpfen. Nicht minder erfolgreich waren die anderen beiden NRW-Athleten Stefanie Drescher aus Meschede und Andreas Gramsch aus Hünxe mit jeweils einer Silbermedaille.

Nach vielen Jahren fanden am 4. Mai wieder einmal die nun schon 21.  Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im ID-Judo in Nordrhein-Westfalen statt. An der von Budokan Bocholt in Kooperation mit Kolping Bocholt großartig ausgerichteten Meisterschaft nahmen 138 ID-Judokas aus ganz Deutschland, England, Schottland, Österreich und den Niederlanden teil. Hinzu kamen noch 70 Athleten, die am gleichzeitig stattfindenden Jigoro-Kano-Cup für die motorisch schwächeren Judokas teilnahmen.

Die alle zwei Jahre stattfindenden Landesspiele von Special Olympics wurden  2019 vom 19.-23. Juni gemeinsam mit dem NRW-Landesturnfest als größtes inklusives Sportevent Deutschlands in Hamm durchgeführt. Über 1.000 Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung nahmen in 13 Sportarten an den Wettbewerben teil. Dazu kamen noch einmal ca. 5.000 Turner, so dass insgesamt etwa 9.000 Sportler, Trainer und Helfer bei der viertägigen Veranstaltung zusammenkamen. Die Judowettbewerbe, zu denen sich 92 Judokas aus elf Vereinen bzw. Institutionen aus NRW gemeldet hatten, fanden im Zentrum der Spiele, in der Sporthalle der Friedensschule statt. Dank der Kooperationspartner, der Judoabteilungen von Pelkum-Herringen und SvVg Hamm mit ihren vielen Helfern, fanden die Judokas tolle Wettkampfbedingungen und jederzeit fachkundige Unterstützung vor sowohl bei den gesamten Vorbereitungen als auch bei der Durchführung der viertägigen Judo-Veranstaltung.

Bei der 3. Inklusiven Deutschen Kata-Meisterschaft am 29. Juni in Erlangen konnten Andreas Gramsch und Nina Völkel aus Hünxe ihren Titel in der Wettkampfklasse 1 mit der Nage-No-Kata sicher und souverän verteidigen und zum dritten Mal Deutsche Meister werden.

Zum Jahresende gab es schließlich noch ein äußerst erfolgreiches Abschneiden der ID-Judokas aus NRW. Bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften am 16.11. in München gelang es unseren Wettkämpfern zum ersten Mal in der 16-jährigen Geschichte der Titelkämpfe, alle vier Mannschaftstitel (Frauen und Männer in den Wettkampfklassen 1 und 2) zu gewinnen.

Eine Woche später fand im niederländischen Venray, nach den Offenen Holländischen Meisterschaften zum ersten Mal, ein Drei-Länder-Kampf zwischen den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland (vertreten durch NRW-Judokas) statt. Obwohl alle NRW-Judokas in der Mannschaft eine Gewichtsklasse höher starten mussten, endeten beide deutschen Begegnungen jeweils mit einem 3:3. Bei den ausgelosten Stichkämpfen hatten wir gegen die Niederlande Losglück und gewannen 4:3, gegen Großbritannien eher Lospech, so dass wir hier 3:4 verloren und damit den zweiten Platz im Drei-Länder-Kampf belegten.

Daneben gab es, wie in jedem Jahr, gut besuchte Landesturniere und Landesmeisterschaften in Dülmen, Duisburg, Köln, Bielefeld und Essen.

In Dülmen fanden drei Dan-Vorbereitungslehrgänge mit abschließenden Teilprüfungen (Kata – Boden – Stand) statt. Durch die Einführung des „Modul-Systems“ konnten in diesem Jahr acht ID-Judokas, fünf aus NRW, zwei aus Bayern und einer aus Baden ihre Prüfung zum 1. Dan bestehen.

Zum Abschluss des Jahres werden, innerhalb einer Weihnachtsfeier von Bayer Leverkusen, die besten ID-Judokas aus NRW in den Wettkampfklassen 1 und 2 mit kleinen Präsenten geehrt. Hier wurden auch mit Andreas Gramsch, Phil Taraschinski und Lars Wichert drei Athleten nach langjähriger Kaderzugehörigkeit verabschiedet.

Ein ganz besonderer Dank gilt unseren Trainern, Betreuern und den vielen ehrenamtlichen Helfern. Da nur die wenigsten ID-Judokas eigenständig die Trainingsstätte aufsuchen, einen Treffpunkt selbstständig erreichen oder selbst zu einem Lehrgangsort fahren können, werden sie immer auf Eure Hilfen angewiesen sein.

Wolfgang Janko