Jahresbericht 2018 Behindertensport

Sportlicher Höhepunkt für alle deutschen ID-Judokas waren natürlich die ersten Europameisterschaften vom 21. bis 24. August in London. Nachdem nur ein Jahr zuvor die Wettkämpfe der Geistigbehinderten mit den 1. ID-Weltmeisterschaften in Köln auf das notwendige internationale Niveau gehoben wurden, war es sehr erfreulich, dass bereits ein Jahr später die Europäische Judo Union diese ID-Meisterschaften veranstaltete.

Auch die sportlichen Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Von den neun deutschen Europameistern kamen allein fünf aus NRW. Einen Tag später konnten sich noch einmal drei NRW-Judokas in die Siegerliste der „British Open“ eintragen.

Erstes Ereignis im Sportjahr 2018 waren allerdings die Landesmannschaftsmeisterschaften am 20. Januar in Dülmen, die als Einzelturnier in drei Wettkampfklassen stattfanden. Für jeden Sieg im Wettkampf gab es einen Punkt für die Mannschaftswertung. Nach spannenden Kämpfen gewannen die  männlichen Judokas von Budokan Hünxe und die weiblichen Judokas von der DJK Dülmen die Landestitel.

Weniger Tage später ging es weiter mit den Judo-Landesmeisterschaften der Förderschulen am 24. Januar in Duisburg. Hier gingen insgesamt 22 Schulmannschaften an den Start. Am Ende setzten sich die Schüler der Schule am Nordpark Wuppertal und die Schülerinnen der Don-Bosco-Schule aus Geldern mit knappen Siegen durch.

Bei den Landeseinzelmeisterschaften der ID-Judokas, die am 17.03.2018 in Köln ausgetragen wurden, waren 175 Judokas aus NRW, dazu zehn Judokas aus den Niederlanden am Start. Auch hier wurden in drei Wettkampfklassen die Titelträger ermittelt.

Am 14.04.2018 wurden die dritten Inklusiven Kata-Meisterschaften in Bocholt durchgeführt. Grundlage waren die Techniken der Nage-no-Kata. Die Teilnehmer konnten unter den fünf Wurfgruppen eine auswählen und diese demonstrieren. Bei der inklusiven Kata muss der ID-Judoka immer Tori sein. Uke unterliegt keinerlei Einschränkungen. Nach spannendem Kampf siegten am Ende in der Wettkampfklasse 1 das inklusive Paar Andreas Gramsch und Nina Völkel aus Hünxe und in der Wettkampfklasse 2 Anja und Christoph Vriesen aus Bocholt.

Am 28. April 2018 fanden in Berlin die nun schon 20. Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im ID-Judo statt. Mit über 150 Teilnehmern, unter anderem aus England, Schottland und den Niederlanden, war das Turnier in diesem Jahr äußerst stark besetzt. Dennoch konnten Athleten aus NRW insgesamt 10 von 28  Titeln gewinnen.

Die alle zwei Jahre stattfindenden Nationalen Spiele von Special Olympics wurden vom 14. bis 18.05. in Kiel mit über 5.000 geistig behinderten Sportlern in 22 Sportarten ausgetragen. Mit 300 Judokas aus allen Teilen Deutschlands gehört Judo inzwischen zu den größeren Sportarten von Special Olympics, der weltweiten Sportbewegung der Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die drei Wettkampftage im Universitätssportcenter waren sicherlich, nicht zuletzt durch das außerordentliche Engagement des Schleswig-Holsteinischen Judo-Verbandes, eine eindrucksvolle Werbung für unseren Sport und ließen die Judowettbewerbe zu einem wirklichen Fest werden. Gleichzeit ging es in Kiel auch um die Qualifikation für die Weltspiele von Special Olympics 2019 in Abu-Dhabi. Für die sechs deutschen Startplätze konnten sich immerhin drei Athleten aus NRW qualifizieren. Schade nur, dass Special Olympics Deutschland die Nationalen Spiele nur noch im Vier-Jahres-Rhythmus durchführt, also erst wieder im Jahr 2022.

Zum zweiten Mal konnten ID-Judokas am 24. Juni in Hannover an der Deutschen Kata-Meisterschaft des DJB teilnehmen. Insgesamt acht inklusive Paare in zwei Wettkampfklassen trauten sich den Start zu. Am Ende verteidigten die NRW-Landesmeister Andreas Gramsch und Nina Völkel aus Hünxe souverän den im Vorjahr gewonnenen deutschen Mesitertitel.

Zum schon traditionellen Landesturnier von Special Olympics NRW traten am 29.09.2018 210 Judokas aus NRW und zehn Sportler aus den Niederlanden in Essen an, um in drei Wettkampfklassen ihre Sieger zu ermitteln.

Bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften im ID-Judo am 17.11.2018 in Bad Kreuznach konnten die NRW-Judokas beide Titel in der Wettkampfklasse I (Männer und Frauen) gewinnen. Aber auch in der WK 2 konnten sich die Männer im Finale überraschend gegen die Judokas aus Hessen durchsetzen und Deutscher Meister werden. Etwas Pech hatten die Frauen, die mit einer geschwächten Mannschaft ihre Kämpfe gegen Bayern und Hessen knapp verloren und sich am Ende mit einem dritten Platz begnügen mussten.

Vom 07. bis 09.12. fand in Dülmen der 3. Vorbereitungslehrgang auf die Dan-Prüfung für ID-Judokas statt, der am Sonntag Morgen mit der dritten und letzten Teilprüfung abschloss. Unter den Augen des NWDK-Prüfungsbeauftragten Wolfgang Thies konnten sechs ID-Judokas auch das Kata-Modul erfolgreich abschließen und damit ihre Dan-Prüfung bestehen.

Die besten ID-Judokas aus NRW werden alljährlich innerhalb einer Weihnachtsfeier in Leverkusen geehrt. Am 15.12.2018 war auch der Präsident des Nordrhein-Westfälischen Dan-Kollegiums, Dr. Edgar Korthauer, anwesend. Aus seinen Händen erhielten die auch im ID-Judo stark engagierten Judokas und Trainer Jörg Wolter die Auszeichnung zum 6. Dan, Eddy Tesschlogg die Graduierung zum 4. Dan und Frank Schuhknecht wurde der 2. Dan verliehen.

Die Gold-Kraemer-Stiftung wird 2019 sechs ID-Judokas aus NRW in ihr Leistungszentrum Frechen aufnehmen. Dort trainieren bisher ausschließlich ID-Fußballer unter professionellen Bedingungen. Aber September 2019 werden dann erstmals sechs ID-Judokas die Chance erhalten, „Profi-Judoka“ zu werden. Sie werden offiziell einer Kölner Werkstatt angehören, aber von dort zum täglichen Training freigestellt. Selbstverständlich gehören auch pädagogische Betreuung, berufliche Bildung und Qualifizierung durch die Gold-Kraemer-Stiftung zu den Inhalten des Leistungszentrums Frechen.

Abschließend möchte ich mich besonders bei den Trainern und Betreuern unserer ID-Judokas für ihren unentwegten Einsatz bedanken. Nur die wenigsten ID-Judokas können eigenständig die Trainingsstätte aufsuchen oder zu einem Lehrgangsort fahren. Wir sind und werden immer auf Eure Hilfen und Euer Engagement angewiesen sein. 

Wolfgang Janko