Jahresbericht 2017 Lehrwesen und Breitensport

- 2.200 Trainer-C Bestandslizenzen an den DOSB übermittelt
- Traineraus- und fortbildungen von der C bis zur A-Stufe durchgeführt
- Großer Aktionstag Top-Ereignis im Programm „Bewegt ÄLTER werden mit JUDO!“


Eine zeitintensive Aufgabe war die Aufforderung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bis zum Ende des Jahres 2017 die Daten aller gültigen Trainer C-Lizenzträger Leistungs- und Breitensport zu übermitteln. Insgesamt wurden dem DOSB 2.181 Datensätze übermittelt. Im Vergleich zur Gesamtzahl der Mitgliedsvereine innerhalb des Nordrhein-Westfälischen Judo-Verbandes (NWJV) sind dies durchschnittlich vier ausgebildete Trainer pro Verein. Eine Quote, die unterschiedlich zu bewerten ist, zumal die Anzahl an Mitgliedern in den Vereinen sehr variiert und durch Hauptberuflichkeit in einigen von diesen nicht vergleichbar ist. Dennoch fallen mehrere Punkte auf - zum einen die nachlassende Anzahl der jährlich ausgebildeten Trainer. Wurden im Jahr 2000 noch 186 Judokas lizenziert, so waren es im Jahr 2017 nur noch 76 neu lizenzierte Trainer (ein Grund hierfür ist sicher in dem Rückgang der Gesamtmitgliederzahl und in dem demographischen Wandel zu sehen). Zum anderen wurden von 2000 bis 2017 insgesamt 2.201 Trainer neu ausgebildet, also mehr als gültige Lizenzträger im NWJV verblieben sind.

Die Fluktuation ist also nicht nur bei den Athleten sehr hoch, sondern auch bei den Trainern. Die Gesamtzahl von insgesamt 4.225 registrierten Lizenzträgern im NWJV unterstreicht diese Entwicklung. Mehr als die Hälfte der lizenzierten Trainer haben keine gültige Lizenz oder betreiben kein Judo mehr. Das ist sehr schade, da diese Judokas viel Zeit in ihre eigene Ausbildung sowohl als Athlet als auch als Trainer investiert haben. Gleiches gilt für Kaderathleten - auch hier hören viel zu viele Judokas nach dem Ende der Karriere mit dem Judosport auf. Seit Jahren bietet der NWJV speziell für die Gruppe der Kaderathleten eine Trainer C-Ausbildung an. Im letzten Jahr fand erstmalig die Ausbildung in Kooperation mit dem Deutschen Judo-Bund für Trainer B- und Trainer A- Lizenzanwärter statt. Das Interesse sich weiter zu engagieren und dem Judosport verbunden zu bleiben ist, es bedarf aber weiterer Anstrengungen diese Judokas an den Verein und Verband zu binden.

Ehemalige Judokas wieder zu gewinnen ist eines der großen Ziele, die der NWJV mit dem Programm „Bewegt ÄLTER werden mit JUDO!“ verfolgt. Highlight des letzten Jahres war der „Große Aktionstag“ in Hennef mit mehr als 80 Judokas. Die Hauptredner, Frank Wieneke und Dr. med. Ralph Akoto, präsentierten jeweils humorige und geistreiche Vorträge. Alexander von der Groeben führte gewohnt souverän durch das Programm und bei den Nachmittagsangeboten war wieder für jeden Teilnehmer ein passendes Thema dabei. Ein kleiner Aktionstag fand zudem in Haltern statt, ein geplanter landesweiter Sportabzeichen-Tag musste aufgrund zu weniger Anmeldungen leider abgesagt werden. Das Interesse sich auf dem Gebiet weiterzubilden, zeigte die Trainer B-Fortbildung, die gut besucht war.

Neun Tageslehrgänge fanden zudem im Breitensport statt, die ebenfalls zur Lizenzverlängerung zählen. Explizit wurde hier das Thema „Fallen lernt man beim Judo!“ behandelt, welches zukünftig noch stärker in den Fokus rücken wird. Ein Benefizlehrgang für eine verunglückte Judoka fand großen Anklang, ebenso die zehn Fortbildungen für Trainer C-Lizenzinhaber, wobei eine Fortbildung offen gestaltet und zusammen mit dem Referententeam durchgeführt wurde - gemäß dem Motto „Lernen von- und miteinander“. Dass das Interesse bei den Teilnehmern und Vereinen groß ist jugendliche Judokas als Trainerassistenten auszubilden, zeigen die Teilnehmerzahlen von mehr als 120 Judokas.

Zählt man die Ausbildungen der Bezirkskaderathleten hinzu, sind es annähernd 200 jugendliche Judokas, die ein Teil ihrer Oster- oder Herbstferien auf der Judo-Matte verbringen. In zwei Grundausbildungen wurden den älteren bzw. erwachsenen Judokas die ersten Schritte im Trainerdasein vermittelt. An den darauf aufbauenden Kompaktausbildungen nahmen knapp 90 Judokas teil und sechs gut besuchte Kampfrichterlehrgänge für angehende Trainer C- und Dan-Anwärter rundeten das Lehrgangsangebot ab.

An der bundesweiten Kampagne „Starke Netze gegen Gewalt: Keine Gewalt gegen Mädchen und Frauen!“ beteiligen sich trotz des neu ausgeschriebenen Vereinswettbewerbs erneut zu wenig Vereine. Der vom NWJV zu Beginn des Jahres angebotene Aktionstag „Selbstbehauptung und -verteidigung“ motivierte die Mädchen und Frauen zwar zum Mitmachen, es fanden aber keine nachfolgenden Angebote statt. Die Kampagne geht 2018 ins zehnte Jahr und vielleicht finden sich dann mehr Vereine, die sich an der Kampagne beteiligen.

Das zum Jahresende stattfindende landesoffene Mixed-Turnier fand traditionell wieder in Hattingen statt. Mit acht teilnehmenden Mannschaften bleibt Luft nach „oben“. Die Mannschaften bzw. Judokas zeigten noch einmal schöne und spannende Kämpfe zum Ende des Jahres.

Der Bericht endet mit einem herzlichen Dankeschön an die Referenten für ihren Einsatz im Jahre 2017 - ohne sie wäre ein vielseitiges Lehrgangsangebot nicht möglich. Im Einzelnen: Benny Behrla, Christoph Besten, Yamina Bouchibane, Klaus Büchter, Swen Collas, Werner Dermann, Mirco Fabig, Karsten Flormann, Jennifer Goldschmidt, Frank-Michael Günther, Christina Hoeppner, Sven Karpinski, Kai Kirbschus, Uli Klocke, Uli Kreutz, Karsten Labahn, Daniel Lachmann, Ulla Ließmann, Dirk Mähler, Miroslaw Müller, Christoph Najdecki, Stefan Oldenburg sowie Christoph, Franz und Roman Paris, Steffen Puklavec, Ralf-Henning Schäfer, Daniel Schorlemmer, Carsten Stiller, Marcus Temming, Walter Trapp, Markus Wirth, Pia Unrath und Oliver Zabel.

Unser Dank gilt natürlich auch allen Vereinen, die uns bei der Ausrichtung von Lehrgängen und weiteren Veranstaltungen hilfreich zur Seite standen. Alle Maßnahmen fanden stets in freundschaftlicher und angenehmer Atmosphäre statt und wurden hervorragend von den Vereinen vor Ort organisiert.

Angela Andree und Andreas Kleegräfe