Jahresbericht 2015 Behindertensport

Erstes Ereignis im Sportjahr 2015 waren die Judo- Landesmeisterschaften der Förderschulen. Bei den Meisterschaften der Geistigbehinderten gingen 20 Mannschaften an den Start. Souverän verteidigten die Mädchen von der Hugo-Kückelhaus-Schule in Leverkusen ihren Landestitel. Bei den Jungen ging es viel knapper zu. Am Ende setzten sich die  Schüler der Mosaikschule aus Grevenbroich durch einen 3:2-Finalsieg gegen die Schule am Nordpark aus Wuppertal durch.   Bei den Schulmeisterschaften der weiteren Förderschulen (Lernen und Emotionale Entwicklung) wiederholten die Schüler der Christian-Zeller-Schule aus Duisburg ihren Vorjahreserfolg.

Bei den Landeseinzelmeisterschaften der G-Judokas, die zum zweiten Mal von Bushido Köln ausgetragen und überragend organisiert wurden, starteten fast 200 G-Judokas nur aus NRW, die in drei Wettkampf- und 50 Gewichtsklassen ihre Sieger suchten.

Am 9. Mai 2015 fanden in Ludwigsburg die Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im G-Judo mit fast 200 Teilnehmern statt. Athleten aus NRW konnten insgesamt zehn Titel gewinnen:
Wettkampfklasse I: -48 kg: Stephanie Bohn aus Düsseldorf, -52 kg: Michaela Stutz (Dülmen), -78 kg: Sandra Kock (Dülmen), +78 kg: Andrea Kuhne (Bocholt) und bei den Herren Patrick Barendonk (Bocholt) –66 kg, Andre Conen (Leverkusen) in der Klasse -73 kg, Christian Brieler (Hamm) in der Klasse -81 kg und Timo Karmasch (Hünxe) in der Klasse -90 kg.
In der Wettkampfklasse II, in der die motorisch schwächeren G-Judokas starteten, gewannen bei den Frauen -57 kg Stefanie Knopp aus Leverkusen und Alexandra Brötzmann aus Bocholt über 78 kg und bei den Männern in der Klasse über 100 kg Phil Taraschinski aus Hamm.

Am 24. April fand in Dülmen die Landesmannschaftsmeisterschaft im G-Judo statt, die wiederum als Japanisches Turnier mit zwei  Trostrunden durchgeführt wurde. Nach spannenden Kämpfen gab es sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen neue Landesmeister. So gewannen die männlichen Judokas aus Bocholt zum ersten Mal den Landestitel, bei den Frauen setzte sich der Gastgeber aus Dülmen knapp durch.

Erstmals führte der Landesverband NRW von Special Olympics vom  8.–10. Juni Landesspiele für Sportler mit einer geistigen Behinderung durch. Die Wahl des Ausrichtungsortes mit der alten Bischhofsstadt Paderborn hätte kaum besser ausfallen können. Die 600 Athleten der Landesspiele wurden in Paderborn ausgesprochen freundlich empfangen und fanden hervorragende Sportstätten vor. Außerdem spielte das Wetter mit andauerndem Sonnenschein mit, so dass in den acht ausgewählten Sportarten tolle Wettkämpfe stattfinden konnten. Bei den Judokämpfen,  die vom TV Paderborn hervorragend ausgerichtet wurden, gingen 50 Athleten an den Start, die in drei Startklassen und in einem inklusiven Kata-Wettbewerb ihre Sieger suchten und fanden.

Höhepunkt des Sportjahres für die G-Judokas waren sicherlich die Weltspiele von Special Olympics, die vom 21.07.–03.08.2015 in Los Angeles ausgetragen wurden. Unter den 5.000 angereisten Sportlern aus 190 Nationen gingen acht deutsche Judokas, davon drei aus Nordrhein-Westfalen, an den Start. Die NRW-G-Judokas schafften in Los Angeles folgende Platzierungen: Goldmedaille  für Jasmin Siebelitz aus Hünxe in der Klasse bis 63 kg,  Silbermedaille für Andrea Thomann aus Duisburg in der Klasse über 78 kg und bei den Männern einen 4. Platz für Timo Karmasch aus Hünxe in der Klasse bis 90 kg.

Am 29. August 2015 war es nach langen Vorbereitungen und vielen Anläufen endlich soweit. Vor der Dan-Prüfungskommission des Nordrhein-Westfälischen Dan-Kollegiums in Witten legte Michaela Stutz aus Dülmen erfolgreich ihre Prüfung zum 1. Dan ab und darf damit als erste deutsche G-Judoka einen Schwarzgurt tragen. Während Michaela noch nach der allgemeinen Prüfungsordnung geprüft wurde, genehmigte die Mitgliederversammlung des Deutschen Judo-Bundes nur wenige Monate später eine spezielle Dan-Prüfung für G-Judokas, die nun Grundlage weiterer Dan-Prüfungen von G-Judokas sein wird.

Bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften im G-Judo am 14.11.2015 in Berlin gab es in der Wettkampfklasse I der Männer  wiederum das Finale NRW gegen Bayern. Erneut konnten unsere Kämpfer durch ein unglaublich knappes 3:2 die Matte als Sieger verlassen. Bei den Kämpfen der Frauen gab es von Beginn an keinen Zweifel, dass auch hier erneut der Sieger nur NRW heißen würde. Aber auch in der Wettkampfklasse II konnten sich die G-Judokas aus NRW gut behaupten. Bei den Männern erreichte NRW das Finale gegen Hessen und musste sich am Ende knapp mit 2:3 geschlagen geben. Bei den Frauen wurde erst im Finale NRW durch den Landesverband Berlin mit 4:1 geschlagen, so dass beide NRW-Teams in der Wettkampfklasse II die deutsche Vizemeisterschaft  erringen konnten.

Zum schon traditionellen Landesturnier von Special Olympics NRW traten über 200 Judokas am 26.09.2015 in Essen an, um in drei Wettkampfklassen ihre Sieger zu ermitteln.

Die besten G-Judokas des Landes werden alljährlich innerhalb einer Weihnachtsfeier in Leverkusen geehrt. In diesem Jahr wurde den G-Judokas jedoch eine besondere Ehre zuteil, denn während der Weihnachtsfeier erhielt unser Vizeweltmeister Karl-Richard Frey aus den Händen des Abteilungsleiters Rainer Fischer den Felix-Award, die Auszeichnung für den besten Sportler des Jahres 2015, überreicht.

Weiterhin kämpften noch verschiedene Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen höchst erfolgreich bei den nationalen und internationalen Judoturnieren in Deutschland, Holland und Belgien.

Einen siebten Platz errang Oliver Upmann aus Ibbenbüren in der Klasse bis 100 kg bei den Europameisterschaften der Sehgeschädigten am 28.11. in Portugal.

Abschließend möchte ich mich bei allen Judosportlern bedanken, die sich auch im Jahr 2015 engagiert für die Belange und Probleme von Judokas mit einer Behinderung eingesetzt haben.  Mein ganz besonderer Dank gilt all jenen von uns, die mit ihrem unglaublichen zeitlichen und teils selbstlosen Einsatz unsere Veranstaltungen organisiert und ausgerichtet haben und häufig in der Danksagung ungenügend berücksichtigt werden. Nicht zuletzt Euch verdanken wir die erfolgreiche Entwicklung des G-Judo in NRW.

Wolfgang Janko