Jahresbericht 2014 Behindertensport

Erstes Ereignis im Sportjahr 2014 waren die Judo-Landesmeisterschaften der Förderschulen. Bei den Meisterschaften der Geistigbehinderten gingen 20 Mannschaften an den Start. Souverän verteidigten die Mädchen von der Hugo-Kückelhaus-Schule in Leverkusen ihren Landestitel. Bei den Jungen ging es viel knapper zu. Am Ende setzten sich die Schüler der Don-Bosco-Schule aus Geldern durch einen 3:2-Finalsieg gegen die Alfred-Delp-Schule aus Hamm durch. Bei den Schulmeisterschaften der weiteren Förderschulen (Lernen und Emotionale Entwicklung) wiederholten die Schüler der Christian-Zeller-Schule aus Duisburg ihren Vorjahreserfolg.

Bei den Landeseinzelmeisterschaften der G-Judokas, die erstmals von Bushido Köln ausgetragen und überragend organisiert wurden, starteten über 200 G-Judokas nur aus NRW, die in drei Leistungs- und 50 Kampfklassen ihre Sieger suchten.

Am 5. April 2014 fanden in Berlin die Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im G-Judo mit fast 200 Teilnehmern statt. Athleten aus NRW konnten insgesamt zwölf Titel gewinnen: Wettkampfklasse I -48 kg Stephanie Bohn aus Düsseldorf, -52 kg Michaela Stutz (Dülmen), -70 kg Felicia Boanteng (Leverkusen), -70 kg Belinda Kocabas (Leverkusen), -78 kg Katharina Pelzing (Porta Westfalica), +78 kg und Andrea Kuhne (Bocholt) und bei den Herren Rene Glomb (Meschede) -63 kg, Andre Conen (Leverkusen) in der Klasse -73 kg und Christian Brieler (Hamm) in der Klasse -81 kg.

In der Wettkampfklasse II, in der die motorisch schwächeren G-Judokas starteten, gewannen bei den Frauen bis 63 kg Jasmin Siebelitz aus Hünxe, bis 70 kg Sandra Kock aus Dülmen und bei den Männern bis 73 kg Lars Klauke (Meschede), bis 81 kg Julian Brauen (Meschede) und in der Klasse bis 100 kg Christopher Thuilot aus Bocholt.

Am 10. Mai fand in Dülmen die Landes- Mannschaftsmeisterschaft im G-Judo statt, die wiederum als Japanisches Turnier mit zwei Trostrunden durchgeführt wurde. Nach spannenden Kämpfen gab es sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen neue Landesmeister. So gewannen die männlichen Judokas aus Meschede zum ersten Mal den Landestitel genauso wie die Damenmannschaft aus Bocholt.

Die alle zwei Jahre stattfindenden Nationalen Spiele von Special Olympics wurden erstmals in NRW ausgetragen. Vom 19.–23. Mai. kämpften fast 5.000 Athleten in 22 Sportarten in Düsseldorf um Siege und Medaillen. Mit dabei fast 300 Judokas aus allen Teilen Deutschlands gehört Judo inzwischen zu den größeren Sportarten von Special Olympics, der weltweiten Sportbewegung der Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die drei Wettkampftage in der Hulda-Pankow-Gesamtschule waren sicherlich, nicht zuletzt durch das unglaubliche Engagement der vielen Düsseldorfer Helfern, eine eindrucksvolle Werbung für unseren Sport und ließen die Judowettbewerbe zu einem wirklichen Fest werden.

Einen siebten Platz errang Oliver Upmann aus Ibbenbüren in der Klasse bis 100 kg bei den Weltmeisterschaften der Sehgeschädigten am 05.09. in Colorado Springs.

Bei den Europäischen Spielen von Special Olympics, die vom 09.–21. September in Antwerpen durchgeführt wurden, nahmen drei weibliche Judokas aus NRW teil. Sowohl bei den Welt- als auch bei den Europäischen Spielen von Special Olympics nehmen in der leistungsstarken Wettkampfklasse I immer wieder Judokas teil, die aufgrund ihrer Bewegungsdynamik aber auch ihres taktischen Kampfstils nur sehr schwer der Gruppe der Geistigbehinderten zuzuordnen sind. Dennoch errang Michaela Stutz aus Dülmen in der Klasse bis 52 kg hier  einen dritten Platz. In der Wettkampfklasse II waren die Leistungsvoraussetzungen gerechter. Hier kämpften wirklich Judokas mit einer geistigen Behinderung gegeneinander. In der Klase bis 70 kg erreichten beide Essener Judokas das Finale, das Anke Peters knapp gegen Julia Zimmermann gewinnen konnte. Gold – und Silbermedaillen waren der Lohn für ihre guten Leistungen.

Bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften im G-Judo am 22.11.2014 in München gab es in der Wettkampfklasse I der Männer wiederum das Finale NRW gegen Bayern. Zum zehnten Mal konnten unsere Kämpfer durch ein unglaublich knappes 3:2 die Matte als Sieger verlassen. Bei den Kämpfen der Frauen gab es von Beginn an keinen Zweifel, dass auch hier zum zehnten Mal der Sieger NRW heißen würde. Aber auch in der Wettkampfklasse II konnten sich die G-Judokas aus NRW zum dritten Mal, dieses Mal mit kappen Siegen durchsetzen und so ihren Titel verteidigen. Für das nächste Jahr gilt es, auch eine Frauenmannschaft in der Wettkampfklasse II auszubauen, die in den Folgejahren um den Meistertitel mitkämpfen kann.

Zum schon traditionellen Landesturnier von Special Olympics NRW traten über 200 Judokas am 27.09.2014 in Essen an, um in drei Leistungsklassen ihre Sieger zu ermitteln.

Die besten G-Judokas des Landes werden alljährlich innerhalb einer Weihnachtsfeier in Leverkusen geehrt. Am 20.12.2014 waren auch, wie schon im letzten Jahr, die Bundesligakämpfer von Bayer 04 dabei, die nicht nur eine kleine Demonstration ihres Könners zeigten, sondern den vielen G-Judokas auch die Möglichkeiten gaben, sich mit ihnen in einem „wettkampfbezogem Randori“ zu messen. Ranglistensieger im G-Judo wurden im Jahr 2014 in der Wettkampfklasse I bei den Männern Timo Karmasch (Hünxe) und bei den Frauen Michaela Stutz (Dülmen), in der Wettkampfklasse II bei den Männern Victor Gdowczok aus Köln und bei den Frauen Jasmin Siebelitz aus Hünxe.

Weiterhin kämpften noch verschiedene Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen höchst erfolgreich bei den nationalen und internationalen Judo-Turnieren in Deutschland, Holland und Belgien.

Leider musste das im Dezember geplante Bagira-Turnier kurzfristig abgesagt werden. Zum Ende des Jahres wurde ein erster Sichtungslehrgang für G-Judokas durchgeführt, die sich 2015 einer Dan-Prüfung stellen möchten. Die Lehrgangsleiter Wolfgang Thies und Jörg Wolter waren beeindruckt vom technischen Niveau der Teilnehmer.

Abschließend möchte ich mich bei allen Judosportlern bedanken, die sich auch im Jahr 2014 engagiert für die Belange und Probleme von Judokas mit einer Behinderung eingesetzt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt all jenen von uns, die mit ihrem unglaublich zeitlichen und teils selbstlosen Einsatz unsere Veranstaltungen organisiert und ausgerichtet haben und häufig in der Danksagung ungenügend berücksichtigt werden.  Nicht zuletzt Euch verdanken wir die erfolgreiche Entwckiglung des G-Judo.

Dr. Wolfgang Janko