Jahresbericht 2013 Lehrwesen und Breitensport

Trainer C-Ausbildungen – demographischer Wandel bereits eingetreten?!

Qualifizierten sich im Jahre 2012 noch 147 Judokas zum Trainer C, so beendeten im letzten Jahr nur 72 Judokas die Ausbildung zum Trainer C. Das sind nahezu 50 % weniger an ausgebildeten Judokas, die die so wichtige Arbeit an der Basis - das Training in den Vereinen - verrichten. Dass die Zahlen der letzten Jahre - in 2010 wurde ein Rekord mit 200 teilnehmenden Judokas an den Trainer C-Ausbildungen aufgestellt - sich so nicht halten lassen konnten, ist angesichts sinkender Mitgliederzahlen nicht verwunderlich. Dass der Rückgang innerhalb eines Jahres aber so stark ist, muss aufhorchen lassen. Der Trainer ist als Lenker, Denker, Gestalter und Motivator für das tägliche Training unersetzbar. Bleibt abzuwarten wie sich die Zahlen in 2014 und darüber hinaus entwickeln werden. Nehmen wir - der Nordrhein-Westfälische Judo-Verband (NWJV) und die Vereine - die Zahlen mit in das neue Jahr und treffen wir Überlegungen wie die so wichtige Zielgruppe der Trainer wieder größer werden kann.

Auch bei der Ausbildung der jugendlichen Judokas zum Trainerassistenten ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Nahmen 2012 noch 236 jugendliche Judokas an der Ausbildung teil, so waren es 2013 nur noch 153 Judokas (35 % weniger!). Hier tritt natürlich der demographische Wandel bereits ein, aber auch die Tatsache, dass sich das Zeitbudget der Jugendlichen und jungen Erwachsenen - u.a. bedingt durch verkürzte Schul- und Studienzeiten, Offener Ganztag etc. - in den letzten Jahren reduziert hat.

Vielleicht passt es ja gerade, dass der NWJV seit 2013 Programmpartner des Landessportbundes im Bereich „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“ ist. Hierzu wurde ein Arbeitsausschuss mit verschiedenen Kollegen aus dem NWJV-Lehrteam gebildet. Ein Vereinsforum, eine Auftaktveranstaltung und die Konzeption einer Trainer B-Modellausbildung „Bewegt ÄLTER werden mit JUDO!“ waren die ersten Maßnahmen, die in dem Projekt durchgeführt wurden. Die Anzahl der teilnehmenden Vereine, aktiven Judokas und Trainer an den Veranstaltungen hat gezeigt, dass das Interesse am Judosport in dieser Zielgruppe groß ist. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren Maßnahmen gleichfalls auf starkes Interesse stoßen und die Vereine gemeinsam mit dem NWJV Angebote für die Zielgruppe der erwachsenen und älteren Judokas schaffen. Die Dokumentation der Veranstaltungen folgt, allerdings erst Ende des Jahres 2014, denn dort sollen auch die Ergebnisse der Maßnahmen aus 2014 mit einfließen.

Zum dritten Mal in Folge fand die Trainer B-Ausbildung „Gewaltprävention“ statt. Mit 14 Teilnehmern nahmen auch an dieser Ausbildung deutlich weniger Judokas als in den Jahren zuvor teil. Allerdings scheint für diese spezifische Ausbildung und folglich auch für die Umsetzung vor Ort der Bedarf zunächst abgedeckt zu sein.

Im Bereich der Fortbildungen haben sich die Teilnehmerzahlen erfreulicherweise erhöht. Im Bereich der Trainer C-Fortbildungen Breiten- und Leistungssport haben 305 Judokas teilgenommen, an den Fortbildungen im Bereich Breitensport/sonstige Angebote 202 Judokas und an den Maßnahmen im Bereich „ÄLTERE“ ca. 180 Judokas. Ein Großteil der knapp 1.000 Judokas, die an dem Judo-Festival in Köln teilnahmen, kamen aus NRW und haben dort die vielen Fortbildungsangebote genutzt. Sicher ein Zeichen dafür, dass diejenigen, die als Trainer, Judokas und/oder Funktionär tätig sind, an ihrer eigenen Weiterentwicklung und Qualifikation verstärkt interessiert sind. Ob die Entwicklung dahin geht, dass 1zukünftig weniger, aber dafür besser und breiter ausgebildete Trainer in den Vereinen tätig sind, wird sich zeigen. 

An der Aktion „Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns“, die vom DOSB zusammen mit Kampsportverbänden und weiteren Partnern angeboten wird, beteiligten sich auch in 2013 leider weniger Vereine als erhofft. Hier gilt es weiter mehr Vereine zur Teilnahme zu motivieren und sich deutlich zu positionieren. Es wäre schön, wenn sich einige Vereine mehr mit einer Aktion beteiligen würden. Im Bereich der Selbstbehauptung und –verteidigung lassen sich durchaus noch Mädchen und Frauen für den Judosport gewinnen.

An dem traditionell zum Jahresende stattfindenden landesoffenen Mixed-Turnier nahmen zwölf motivierte Mannschaften teil und zeigten noch einmal schöne, spannende Kämpfe zum Ende des Jahres.

Der Bericht endet mit einem herzlichen Dankeschön an die Referenten für ihren Einsatz im Jahre 2013 – ohne sie wäre ein vielfältiges Lehrgangsangebot nicht möglich. Im Einzelnen: Irina Arends, Claire Bazynski, Klaus Büchter, Anja Derksen, Werner Dermann, Wolfgang Ehnes, Mirco Fabig, Karsten Flormann, Erik Goertz, Jennifer Goldschmidt, Volker und Steffi Gößling, Frank-Michael Günther, Vera Hänel, Christian und Steffi Handschke, Christina Hoeppner, Sven Karpinski, Kai Kirbschus, Bianca Klug, Uli Kreutz, Steffen Krüger, Dagmar Kuhl, Karsten Labahn, Daniel Lachmann, Ulla Ließmann, Daniel Möller, Miroslaw Müller, Christoph, Franz und Roman Paris, Ralf-Henning Schäfer, Gianna Schmitz, Elmar Schach, Carsten Stiller, Walter Trapp, Rajan Turck, Markus Wirth und Pia Unrath.

Unser Dank gilt natürlich auch allen Vereinen, die uns bei der Ausrichtung von Lehrgängen und sonstigen Veranstaltungen hilfreich zur Seite standen. Alle Maßnahmen fanden stets in freundschaftlicher und angenehmer Atmosphäre statt und wurden hervorragend von den Vereinen vor Ort organisiert.

Angela Andree und Andreas Kleegräfe