Jahresbericht 2012 Behindertensport

Das Sportjahr 2012 begann mit den Judo-Landesmeisterschaften der Förderschulen. Bei den Meisterschaften der Geistigbehinderten gingen 20 Mannschaften an den Start. Souverän, mit 5:0,   gewannen die Mädchen von der Hugo-Kückelhaus-Schule in Leverkusen das Finale gegen die Alfred-Delp-Schule aus Hamm. Die Jungen der Alfred-Delp-Schule aus Hamm erreichten ebenfalls den Endkampf. Sie konnten durch einen deutlichen 4:1-Finalsieg über die Mosaikschule aus Grevenbroich ihren ersten Landestitel gewinnen.  

Bei den Schulmeisterschaften der sonstigen Förderschulen konnte die Christian-Zeller-Schule aus Duisburg ihren Vorjahresgewinn wiederholen. Die ersten drei Förderschulen hatten sich im Kreis geschlagen, die Schüler der Christian—Zeller-Schule gewannen aufgrund der besseren Unterbewertung vor der Förderschule aus Rheydt und der Erich-Kästner-Schule aus Hückeswagen.

Bei den Landeseinzelmeisterschaften am 10. März 2012 in Hückeswagen starteten über 200 G-Judokas aus über 20 Vereinen und Institutionen in drei Leistungs- und 50 Kampfklassen. Dabei konnten sich viele junge und noch unbekannte Gesichter in die Siegerlisten eintragen.

Die Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaften im G-Judo wurden am 24. März 2012 mit über 200 Teilnehmern in Ludwigsburg ausgetragen. Athleten aus NRW konnten insgesamt fünf Titel gewinnen. Internationale Deutsche Meister im G-Judo wurden bei den Damen -63 kg Felicia Boateng (Leverkusen), -70 kg Angelina Simon (Hünxe), -78 kg Katharina Pelzing (Leverkusen), +78 kg Belinda Kocabans Leverkusen und bei den Herren Andre Conen (Leverkusen) in der Klasse bis 73 kg, Christian Brieler (Hamm) bis 81 kg und Marc Weidmann aus Bocholt (-100 kg). In der erstmals bei der IDEM-G-Judo ausgetragenen Wettkampfklasse II konnte Andrea Kühnen aus Bocholt in der Klasse bis 78 kg den Titel gewinnen.

Am 6. Mai fand in Dülmen die Landes-Mannschaftsmeisterschaft im G-Judo statt, die wiederum als Japanisches Turnier mit Trostrunde durchgeführt wurde. Bei hoher Beteiligung holten sich nach interessanten Kämpfen die Judokas aus Bocholt zum ersten Mal sowohl den Titel bei den Frauen als auch bei den Männern.

Zum achten Mal lud Special Olympics Deutschland Menschen mit einer geistigen Behinderung zu nationalen Spielen, dieses Mal in die bayerische Landeshauptstadt, ein. Es kamen ca. 4.500 Aktive in 19 Sportarten, darunter über 200 G-Judokas, die an vier Tagen in der Olympiasporthalle ihre Wettkämpfe in drei Leistungsklassen austrugen. Toll, dass unser Weltklassejudoka Andreas Tölzer sich einen ganz Tag lang Zeit nahm, die Wettkämpfe zu beobachten, an der Siegerehrung teilzunehmen und daneben noch viele Autogramme zu schreiben. Bei den Spielen in München wurde zum ersten Mal ein inklusiver Kata-Wettbewerb ausgetragen. Ein Team bildeten immer ein G-Judoka und ein nicht behinderter Sportler, wobei der G-Judoka innerhalb der Kata die Rolle des Tori übernehmen musste. 18 Paare hatten sich für diesen Wettbewerb gemeldet, der, gemäß dem Special-Olympics-Regelement,  in drei homogene Gruppen untergliedert wurde. Als Bewerter stellten sich die EJU-Wertungsrichter Dr. Magnus Jezyssek und Dr. Stefan Bernreuther (Bayern) dankenswerter Weise zur Verfügung.

Bei den Deutschen Verbandsmeisterschaften im G-Judo am 28. November 2012 im hessischen Mühlheim gab es zum neunten Mal das Herren-Finale NRW gegen Bayern. Zum achten Mal konnten unsere Kämpfer durch ein knappes, aber verdientes 3:2 die Matte als Sieger verlassen. Bei den Kämpfen der Damen gab es von Beginn an keinen Zweifel, dass zum achten Mal der Sieger NRW heißen würde. Aber auch in der Wettkampfklasse II konnten sich die G-Judokas aus NRW letztlich auch im Finale gegen den Ausrichter Hessen sicher durchsetzen und zum ersten Mal die Meisterschaft gewinnen. Somit konnten alle drei NRW-Teams die Titel gewinnen.

Absoluter Höhepunkt des Sportjahres waren zweifellos die Paralympischen Spiele in London, die in ausverkauften Stadien und Sporthallen stattfanden. Besonders stolz sind wir auf die deutschen Judokas mit der Doppelgoldmedaille der Brussig-Zwillinge und der Bronzemedaille von Matthias Krieger. Aber auch Oliver Upmann aus Ibbenbüren kämpfte bei seinem ersten Paralympics-Einsatz fantastisch. Oliver erreichte in der Klasse bis 100 kg das "kleine Finale" und verpasste die Bronzemedaille nur denkbar knapp. Mit einem tollen fünften Platz gehört ihm die Zukunft und bei den nächsten Paralympischen Spielen in Rio wird Oliver sicherlich zu den Medaillenhoffnungen gehören.

Zum Landesturnier von Special Olympics NRW traten über 200 Judokas am 29. September 2012 in Essen an, um in drei Leistungsklassen ihre Sieger zu ermitteln. Zudem hatten Athleten und Teilnehmern an diesem Tag die Möglichkeit, kostenfrei an einem Zahn- und Mundgesundheitsprogramm teilzunehmen.

Ranglistensieger im G-Judo wurden im Jahr 2012  Wolfgang Trost bei den Männern und Belinda Kocabas bei den Frauen, beide aus Leverkusen.

In Hennef wurde wiederum ein Trainer-Helfer-Lehrgang mit dem inhaltlichen Schwerpunkt G-Judo durchgeführt. Leistungsstärkere G-Judokas erhielten eine 40-stündige Helfer-Ausbildung, die sie befähigt, in ihrem Verein unter der Leitung eines qualifizierten Übungsleiters Assistenzaufgaben zu übernehmen. Nach bestandener Prüfung erhielten die erfolgreichen Absolventen ein Zertifikat des Behinderten-Sportverbandes.

Abschließend möchte ich mich bei allen Judosportlern bedanken, die sich auch im Jahr 2012 engagiert für die Belange und Probleme von Judokas mit einer Behinderung eingesetzt haben.

Dr. Wolfgang Janko