< Historisches Gold für Falk Petersilka bei den World University Games


01.08.23 13:05 Alter: 272 Tage
Von: Moritz Belmann


Silberner Abschluss für Frauenteam

FISU Games in Chengdu


Zum Abschluss der Judowettkämpfe bei den FISU World University Games in Chengdu haben die deutschen Frauen im Teamwettbewerb die Silbermedaille gewonnen. Unter den Augen von Trainerin Erika Miranda kämpfte sich das deutsche Quintett souverän bis ins Finale vor, verlor dort allerdings mit 1:3 gegen die Seriensiegerinnen aus Japan.

Mit bereits vier gewonnenen Einzelmedaillen gingen die deutschen Frauen voller Vorfreude in den Teamwettbewerb. Annika Würfel (-52 kg / HU zu Berlin), Laila Göbel (-57 kg / Polizeiakademie Niedersachsen), Agatha Schmidt (-63 kg / Uni zu Köln), Samira Bock (-70 kg / IU Internationale HS) und Raffaela Igl (+70 kg / HS München) gestalteten ihre Vorrundenkämpfe souverän. Gegen die Mannschaften aus der Türkei und Italien standen am Ende zwei ungefährdete 3:0-Siege.

Würfel, Schmidt und Bock machen Finaleinzug klar

Im Halbfinale wartete mit der Mannschaft aus Brasilien die erste große Herausforderung auf das deutsche Quintett. Mit einem Sieg durch Annika Würfel gegen die Brasilianerin Thayna De Oliviera Lemos starteten die deutschen Frauen erfolgreich in den Halbfinalkampf. In der Gewichtsklasse bis 57 kg entwickelte sich zwischen Laila Göbel und Luana Coelho da Costa eine enge Begegnung, in deren Verlauf die Brasilianerin mit einem Wazari in Führung ging. Göbel schaffte es nicht, den Rückstand einzuholen. Somit glichen die Südamerikanerinnen aus. Doch dann schlug die Stunde von Agatha Schmidt und Samira Bock. Wie in den Einzelwettkämpfen am vergangenen Sonntag kämpften die Beiden souverän und gewannen ihren Kampf jeweils vorzeitig mit einem Ippon. Mit dem 3:1-Sieg erreichte das deutsche Team somit das Finale gegen die favorisierten Japanerinnen. „Ich bin unglaublich stolz. Vor allem auf Annika. Sie hat uns mit ihren Siegen gegen Italien und die Türkei ins Halbfinale gebracht und gegen Brasilien haben wir alle wirklich gute Leistungen gezeigt“, sagte Agatha Schmidt nach dem Wettkampf.

Knappe Entscheidungen gegen unschlagbare Japanerinnen

Die Japanerinnen, die seit den Weltspielen der Studierenden 2013 in Kazan ungeschlagen sind, gingen mit vier Athletinnen in den Finalkampf. So war es Annika Würfel, die mit einem Freilos in der Gewichtsklasse bis 52 kg auf 1:0 für das deutsche Team stellte. „Es war unglaublich toll, mit diesem Team auf der Matte zu stehen und dann noch drei Siege und den Sieg durch das Freilos, dazu beigetragen zu haben, dass wir Silber gewonnen haben“, freute sich die am heutigen Tag ungeschlagene Würfel.  

In der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm bekam es Göbel mit der Silbermedaillengewinnerin der Einzelwettkämpfe Akari Omori zu tun. Die angehende Polizistin aus Niedersachsen gestaltete den Beginn des Kampfes offen. Erst nach der Hälfte der Kampfzeit gelang der Japanerin mit einer Fußtechnik der Wazaari. „Gegen Japan haben wir wirklich gut gegengehalten. Das waren knappe Entscheidungen und ich bin einfach glücklich“, analysierte Göbel den Finalkampf. Schlussendlich gewann Omori Sekunden vor dem Ende mit einer Hebeltechnik und glich für Japan aus.

Noch enger ging es in den Entscheidungen der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm zu. Gegen Kiari Yamaguchi hatte Agatha Schmidt einen hervorragenden Start in die Begegnung. In der ersten Aktion gelang ihr der Griff hinten auf dem Rücken der Goldmedaillengewinnerin des Einzelwettkampfes und sie bugsierte die Japanerin auf den Boden. Dort musste Yamaguchi alles geben, um den Angriff der Deutschen bis zum Trennkommando des Kampfgerichts zu parieren. Am Ende siegte Yamaguchi im Golden Score nach einem tiefen Morote-Seoi-nage mit Wazaari.

Im entscheidenden Kampf der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer in Chengdu die Neuauflage des Finals zwischen Samira Bock und Mayu Honda. Anders als im Einzelwettkampf wirkte die Deutsche wach und agierte im Griffkampf geschickt. So gelang es Honda nicht, ihre Techniken durchzubringen. Erst im Golden Score nutze die Japanerin eine Bodensituation. Im Haltegriff sicherte Honda der japanischen Mannschaft die zehnte Goldmedaille bei diesen FISU Games. „Natürlich ist es immer enttäuschend zu verlieren. Aber Japan ist unglaublich stark gewesen. Ich bin dennoch einfach glücklich. Es war eine tolle Mannschaft“, resümierte Bock. Auch ihre Teamkollegin Raffaela Igl, die systembedingt heute nicht zum Einsatz kam, fand lobende Worte für die Mannschaft: „Ich bin unglaublich stolz auf mein Team. Auch wenn ich selbst nicht kämpfen konnte, hat es mir sehr viel Spaß gemacht die Anderen zu unterstützen und auf die Kämpfe vorzubereiten.“

Historische Bilanz deutscher Judoka in Chengdu

Für die Männer endeten die FISU Games in der ersten Runde gegen China. Das Team um Goldmedaillengewinner Falk Petersilka (Uni zu Köln) verlor gegen die Gastgeber aus dem Reich der Mitte mit 0:3. David Ickes (-66 kg / TU München), Alessio Murrone (-66kg / TH Köln), Jano Rübo (-73 kg / SRH HS), Michel Adam (-81 kg / TU München), Fabian Kansy (-90 kg / TU München) sowie Falk Petersilka und Marvin Belz (+90 kg / Uni Potsdam) konnten somit nicht weiter in das Wettkampfgeschehen eingreifen.

Mit sechs Medaillen blicken die Judoka auf die erfolgreichsten FISU World University Games der Geschichte zurück. Dies freute auch Moritz Belmann, der Disziplinchef Judo im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband. „Das gesamte Team hat die Erwartungen übertroffen. Die fünf Einzelmedaillen, mit dem Highlight der ersten deutschen Goldmedaille durch Falk, sowie die Mannschaftssilbermedaille, haben gezeigt, wie stark die deutschen studentischen Judoka sind. Judo ist fester Bestandteil des Hochschulsports. Dieses Ergebnis gibt uns einen weiteren Schub für die kommenden FISU World University Games 2025 in Deutschland“, sagte Belmann.