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Fortbidlung G-Judo

Erstellt von Dr. Wolfgang Janko |

Trainerassistenten festigten ihr Wissen

Der Behindertensportverband Nordrhein-Westfalen (BSNW) führt alle zwei Jahre eine Trainerassistentenausbildung in der Sportart Judo durch. Innerhalb von 40 Unterrichtseinheiten werden Judokas mit geistigen Entwicklungsverzögerungen zu Trainer-Helfern im G-Judo ausgebildet. Ihre Aufgabe besteht nicht darin, das Judotraining zu planen und zu leiten. Vielmehr übernehmen sie, unter der Leitung des „Haupttrainers“, kleine Übungssequenzen oder individuelle Aufgaben für einzelne Teilnehmer. In den Zwischenjahren bietet der BSNW eine Fortbildung für die zertifizierten Trainerassistenten an, um das einmal Gelernte zu festigen und einzuüben.

So trafen sich 25 Trainerassistenten zu einer Fortbildung in der Sportschule Hennef. Leider haben einige Trainer-Helfer absagen müssen, da ihnen kein Fahrdienst zur Verfügung stand und die G-Judokas leider noch nicht alle in der Lage sind, selbstständig mit der Bahn zum Lehrgangsort zu gelangen. Dennoch sind gerade diese Athleten für viele Judovereine, die G-Judokas in ihren Reihen haben, fast unverzichtbar. Denn das zeigt die tägliche Judopraxis: Das individuelle Lernen auf der Judomatte, bei dem Körper und Bewegung von den Teilnehmern experimentierend eingesetzt werden, benötigt eine große Zahl von Trainerhelfern. Da die Übenden aufgrund ihrer Einschränkungen gezwungen sind, sich eigene Lernwege zu suchen, benötigen sie fast immer einen „eigenen Trainer“.

Alle Formen der Falltechniken, Fußwürfe wie O-soto-otoshi und De-ashi-barai und alle Formen der Grundhaltetechniken waren am Freitag Abend Schwerpunkte der Fortbildung. Hinzu kamen verschiedene Bewegungs- und Mannschaftsspiele, die sich als Erwärmungs- und Ausklangsübungen für das Judo-Training für Menschen mit einer Behinderung als geeignet herausgestellt haben. Die Trainer-Helfer sollten vielfältige Methoden ausprobieren und noch mehr Sicherheit in der Trainingsassistenz gewinnen. Abgerundet wurde das Angebot durch Aufgaben hinsichtlich der Aufsichtsführung beim Übungsbetrieb, bei Wettkämpfen und in der Freizeitgestaltung.

Der Samstag war geprägt durch die „Praktische Lehrübung“. Eine Gruppe von sechs Judokas mit einer geistigen Behinderung vom TSV Bayer 04 Leverkusen sollte für die Trainer-Helfer zum praktischen Prüfstein werden. Zwar übernahm der Lehrgangsleiter die Hauptplanung und Durchführung der beiden Judostunden, aber die „Trainer-Helfer“ bekamen individuelle Aufgaben. Sie mussten auf die Probleme der einzelnen Teilnehmer eingehen, mit ihnen bestimmte Übungen absolvieren und gemeinsam Handlungsalternativen entwickeln.

Die zertifizierten Trainer-Helfer lösten die verschiedenen Aufgaben mit Bravour. Auch wuchsen einzelne Teilnehmer, denen man es zunächst nicht zugetraut hätte, mit ihren Aufgaben über sich hinaus und zeigten schon sehr professionelles Trainerverhalten.

Der abschließende Sonntag Morgen brachte noch einmal einen partnerschaftlichen Wettbewerb. Hier ging es darum, mit dem Judopartner koordinative Übungen zu absolvieren, die nur gemeinsam gelöst werden konnten. Mit dem Mittagessen endete ein erlebnisreiches Lehrgangswochenende für die Trainerassistenten.

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