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- 5. NWJV-Jugendkongress
- Landessichtungsturnier U 17
dsj- und DBSJ-Seminar
Gelebte Inklusion
Es war eine Premiere. Zum ersten Mal fand am vergangenen Wochenende ein Juniorteam-Semiar der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) gemeinsam statt. 36 Sportler nahmen an der Veranstaltung teil und sprachen über das Thema Inklusion. Unter ihnen waren auch vier Judokas des NWJV. Dabei tauschten sich die behinderten und nicht behinderten Teilnehmer über ihren Alltag, ihren Sport und ihre Vorstellung einer gelebten Teilhabe aus.
Die Jugendherberge in Frankfurt am Main wurde Mitte Oktober Schauplatz ungewöhnlicher Geschehnisse. Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren tasteten sich mit merkwürdig aussehenden Brillen durch die Gänge oder versuchten, mit einem Rollstuhl durch den Seminarraum zu fahren. Dabei war dies ein Teil des gemeinsamen Juniorteam-Seminars der dsj und DBSJ. „Mit Hilfe der Übungen werdet ihr Erfahrungen sammeln, wie es ist mit einer Behinderung zu leben“, erklärte Lars Pickardt, Vorsitzender der Deutschen Behindertensportjugend. Insgesamt 36 behinderte und nicht behinderte Sportler aus ganz Deutschland nutzten das Wochenende und das Programm zum gemeinsamen Austausch. Dabei entwickelten sie inklusive Spiele für Sportler mit und ohne Behinderung. Außerdem diskutierten die Teilnehmer den Einsatz von Hilfsmitteln im Behindertensport und lernten interessante Fakten rund um die verschiedensten Disziplinen und Strukturen innerhalb des deutschen und internationalen Behindertensportbundes kennen. So berichtete Leopold Rupp, Paralympics-Teilnehmer 2012 in London, von seinen Erfahrungen im Schießsport. „Wir werden zu Beginn unsere Karriere national und international klassifiziert. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder. Aufgrund dieser Klassifizierungen werden uns dann Hilfsmittel zugestanden und verboten“, so der amtierende Deutsche Meister.
Generell stand der Austausch unter den Jugendlichen im Mittelpunkt. In den Pausen und während der zweistündigen Rallye durch die Innenstadt von Frankfurt sprachen die Teilnehmer über ihren Alltag und ihren Sport. „Ich habe hier viele neue Erfahrungen mitgenommen. Durch die Erzählungen und die praktischen Beispiele habe ich etwas besser verstanden, was es bedeutet mit einer Behinderung zu leben“, sagte Sandra Wolski, stellvertretende Bezirksjugendleiterin des Bezirkes Düsseldorf und Jugendsprecherin des Deutschen Judo-Bundes. So ermöglichte das Juniorteam-Seminar der dsj und DBSJ gelebte und unkomplizierte Teilhabe. Weit weg von der Frage der politischen Korrektheit sprachen die Teilnehmer untereinander die Themen an, welche sie für wichtig hielten. So baute das Seminar merklich Barrieren ab. Denn manchmal reichen nur 20 Minuten in einem Rollstuhl oder mit einer merkwürdigen Brille auf der Nase, um andere Menschen besser zu verstehen.