Jahresbericht 2023 Behindertensport

Das Jahr 2023 war das erste „Nach-Corona-Jahr“, in dem alle Veranstaltungen im ID-Judo wieder aufgenommen werden konnten. Allerdings wurden die „Vor-Corona“-Teilnehmerzahlen an unseren Wettbewerben noch nicht wieder erreicht.

Immerhin, nach drei Jahren Stillstand konnten wir mit den Förderschulen für Geistige Entwicklung wieder mit unseren Schulmeisterschaften starten, wenn auch nur mit fünf Förderschulen und insgesamt acht Teams. Gerade in den Förderschulen war der Kontaktsport lange verboten, und zwischenzeitlich veränderte sich natürlich auch die Schülerschaft. Die meisten Judoangebote in den Schulen müssen erst einmal wieder neu aufgebaut werden.

Gleiches galt für unsere Landes-Einzel- und Landes-Mannschaftsmeisterschaften, die beide mit merklich weniger Teilnehmern aber immerhin wieder in Oberhausen durchgeführt werden konnten.

Nach vier Jahren gab es auch wieder Internationale Deutsche Einzelmeisterschaften, die am 13. Mai in Neubrandenburg ausgetragen wurden. Hier konnten unsere NRW-Judoka immerhin sieben Titel in den Wettkampfklassen WK 1 und WK 2 gewinnen.

Bei den inklusiven Deutschen Kata-Meisterschaften, eine Woche später in Bad Ems, konnten beide Titel in den inklusiven Wettbewerben gewonnen werden. Hier war besonders bemerkenswert, dass von den zehn teilnehmenden inklusiven Paaren acht aus NRW kamen.

Das Jahr 2023 ragte mit zwei internationalen ID-Veranstaltungen heraus. Zum einen konnten unsere Judoka bei den 6. Global-Games, die vom Weltsportverband für Geistigbehinderte (VIRTUS) in Frankreich durchgeführt wurden, mit einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze die ersten deutschen Medaillen überhaupt gewinnen. Das zweite Großereignis, das ein besonders starkes Medien-Echo fand, waren die Weltspiele von Special Olympics in Berlin. Unsere vier NRW-Athleten holten dreimal Gold und einmal Silber, dabei wurde ein Finalkampf sogar in der Heute-Sendung um 19:00 Uhr gezeigt.

Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften am 18. November in München konnten unsere Teams vier von sechs möglichen Titeln gewinnen.

Ende November fand im niederländischen Venray das erste „Get-Together-Event" der Europäischen Judo Union statt. Bei den Adaptiv-Judoveranstaltungen der EJU gibt es keinerlei Teilnehmereinschränkungen. Alle Judoka werden auf fünf Leistungsklassen verteilt, eine Differenzierung aufgrund einer Behinderung findet nicht statt. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der vielleicht noch mal überdacht werden sollte.

Zum Abschluss des Jahres wurden nun schon traditionell die ranglistenbesten ID-Judoka aus NRW in den Wettkampfklassen I und II innerhalb einer kleinen Weihnachtsfeier in Leverkusen geehrt.

Sehr erfreulich auch, dass NRW mit Isabel Thal aus Bochum wieder eine international starke sehbehinderte Athletin hat. Isabel konnte sowohl beim Grand Prix in Tokio als auch beim World Cup in Baku jeweils einen fünften Platz in der Klasse bis 48 kg belegen. Für die junge Bochumerin kommen die Paralympics in diesem Jahr in Paris noch etwas zu früh, aber 2028 in Los Angeles sollte Isabel nicht nur eine Start-  sondern auch eine echte Medaillenchance haben.

Abschließend gilt mein besonderer Dank den Eltern, Trainern und Betreuern, die nicht müde werden, unsere Judoka zum Training, zu den Wettbewerben und allen anderen Veranstaltungen zu fahren, denn kaum ein ID-Judoka kann die eigene Trainingsstätte selbstständig erreichen. Ein großer Dank geht auch an das NWDK für die Unterstützung verschiedener Maßnahmen.

Wolfgang Janko