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Der Deutsche Judo-Bund schröpft die Basis

Kommentar

Am 12. Dezember 2024 hat der Deutsche Judo-Bund (DJB) eine Preiserhöhung für Pässe und Prüfungsmaterial zum 01.03.2025 bekanntgegeben. Zwölf Tage nach Inkrafttreten der Preiserhöhungen gibt der DJB die nächste Runde der Preiserhöhungen bekannt. Und diese Anhebungen sind gesalzen und maßlos!

„Besonders betroffen sind Reisekosten wie Flüge (+21 % Inland, +51 % Ausland), Unterbringungskosten in Hotels und Sportschulen sowie allgemeine Betriebsausgaben“, heißt es in der Mitteilung vom 13.03.2025. Die erhöhten Kosten für Flüge und Unterbringung, also eindeutig für den Leistungssport, will der Verband nun hauptsächlich über Judopässe und Graduierungen gegenfinanzieren. Der Bundesverband holt sich das Geld für den Spitzensport nun von der Basis, den Kindern und Jugendlichen in den Vereinen.

Eine Familie mit zwei Kindern, die beide im Verein Judo betreiben, zahlen bei einer Graduierung beider Kinder für Gebühren (Urkunde, Marke) und Gürtel dann schon mindestens 50 Euro. Eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen in den Judovereinen sind heute auch Flüchtlingskinder. Woher sollen die das Geld nehmen?

Der DJB ist auf dem Weg, Judo zu einer Sportart für Wohlhabende – wie Reiten, Golf und Tennis – zu machen. Das ist der falsche Weg – nur schauen, wie man an mehr Geld kommt. Wenn das Geld fehlt, müssen hier drastische Sparmaßnahmen her. Keine Flüge mehr, teure Hotels und Sportschulen, Personaleinsparungen und keinen dritten hauptamtlichen Vorstand mehr, etc.

Wer hat diese Gebührenerhöhungen denn eigentlich beschlossen? Keine Mitgliederversammlung des DJB, sondern Vorstand und Präsidium. Eine Entscheidung, die für den Verband von so großer Tragweite ist, darf einfach nicht durch so wenige Personen getroffen werden, auch wenn die DJB-Satzung es vielleicht hergibt. Hier hätten die Landesverbände mit einbezogen werden müssen, insbesondere da die Entscheidung dem bei der DJB-Mitgliederversammlung im vergangenen Oktober für 2025 genehmigten Haushalt nicht mehr entspricht.

Der NWJV ist von dieser weiteren Kostenerhöhung durch den DJB überrascht und hat für die Erhöhung in dieser Größenordnung kein Verständnis. Doch jetzt sind auch die Vereine gefragt, ihre Beschwerden in dieser Sache direkt an den DJB zu richten.

Erik Gruhn

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